Konfliktmerkmale


Konfliktmerkmale
Um die Dynamik eines Konflikts zu verstehen ist es wichtig, die zugrundliegenden Mechanismen zu verstehen. Im Folgenden werden die Aspekte Selektives Wahrnehmen, Simplifizieren und Nullsummendenken näher betrachtet.
Selektives Wahrnehmen

Unangenehme Eigenschaften oder Verhaltensweisen des Gegenübers werden in den Fokus der Aufmerksamkeit gestellt, während diese bei der eigenen Person ignoriert werden. Hier ein Beispiel:

"Herr Müller kommt immer zu spät zu unseren Meetings. Ich war die letzten Male zwar auch zu spät, aber dafür hatte ich gute Gründe."

Durch eine selektive Wahrnehmung wird ein selbstgerechtes Urteilen gefördert, während die andere Person auf unfaire Weise bewertet wird.
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Selektives Wahrnehmen
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Simplifizieren

Komplexe und schwer zu erfassende Strukturen werden vereinfacht. Gleichzeitig werden Lösungsalternativen übersehen. Ein Beispiel dafür ist das Folgende: 

"Ist doch klar, dass die Kunden nur wegen Frau Meier die Ware reklamieren."

Meistens sind Konflikte multideterministisch bestimmt, das heißt es gibt viele Einflussfaktoren, welche den Konflikt verursachen. Viele Menschen haben Schwierigkeiten komplexe Strukturen zu erfassen. Folglich werden nur wenige Problemursachen in den Blick genommen und einfache Lösungen als richtig angesehen (wie in diesem Beispiel, dass die Reklamation an der Person Frau Meier liegen muss).
Simplifizieren
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Nullsummendenken

Als Nullsummensituation wird eine Situation bezeichnet, von welcher der Akteur denkt, dass das Gewinnen einer Partei automatisch das Verlieren der anderen Partei bedeutet. Entsprechend bedeutet eine Nicht-Nullsummensituation, dass das Gewinnen der einen Seite nicht automatisch bedeutet, dass die andere Seite verliert.

"Nur wenn Herr Müller die Abteilung verlässt, kehrt hier wieder Frieden ein!"

Ein solches Nullsummendenken verhindert das Finden einer gemeinsamen Lösung oder eines Kompromisses.
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Nullsummendenken
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Diese Mechanismen können Konflikte aufrechterhalten und weiter eskalieren lassen. Daher sollte darauf geachtet werden sie zu vermeiden, beispielsweise durch überlegte Formulierungen und sachbezogene Diskussionen.

Bedenke jedoch, dass eine Verhaltensänderung nicht von heute auf morgen funktioniert. Es handelt sich um einen schrittweisen Prozess. Wie so oft gilt auch hier der Spruch: "Übung macht den Meister!"